Wieder die Feinde ihrer Fretowischen Fröhligkeit

DU wollest / günstiger lieber Leser / dich nicht einbilden / das volgendes Getichte etwa disem oder jenem zu schimpfe gemachet sey / oder wollest dich auch nicht unterstehen die meinung zu fassen / daß du die jenen Persohnen / die den Neid alhie bedeuten / kennest / sondern dasselbe vielmehr zu deiner Ergetzung gebrauchen / und die bedeutung / weil sie dich nicht angehet / auch nicht zu wissen begehren. Die aber / die unserm Fretow / weiß nicht worümb / feiend sind / wil ich unter dem Neid nicht verstanden haben / weil daselbst etliche unter sein / den ich mehr zu dienen / mit höchster gehorsamer Liebe / verpflichtet bin / als unserm Fretow / kegen die sich auch meine Feder nicht erheben sol / weil ich mich nicht allein (wen ich dieselben einen Neidt nennen würde) an Gott / sundern auch an unserm Fretow / das sich denselben Persohnen gerne unterwürffig macht / zum höchsten versündigen würde. Die jenen aber / die ich undter dem Neidt verstehe / sind Menschen / vielmehr aber Unmenschen / die doch ihre böse Verleumbdung / als vergifftige Schlangen und Basilisken unser Fretow / da die Nathur all ihren Reichthum / und die Freundtschafft ihren Sitz hat / gleichsahm stechen / vnd sich darüber (welches mich noch am meisten verdreust) so inniglich kitzlen / wan andere / die es doch wol guhte macht haben / etwa aus schertz böses davon reden. Du wollest auch nichts darin Schwermerey zu sein dich düncken lassen / In dem du nicht weissest / was es bedeutet / sondern gedencken / daß es meinen Fretowischen / die die Bedeutung wol wissen / allein zu Ehren geschrieben sey / denen ich auch mit höchster und unsterblicher Freundschafft zugethan verpleibe / und in derer unwandelbahren Gunst Ich mich hiemit getrewlich empfehle.

   Den 9. Februarij An. 1634.
S. S.
Fürstl. Fretowische Hoffmaisterin