Bild Christian SchwarzSibylla Schwarz hatte 6 Geschwister, 2 Schwestern, 3 Brüder und einen Halbbruder. Eine ihrer Schwestern erhielt von ihr zu ihrer Hochzeit ein Gedicht: Emerentia (1638). Von den 4 Brüdern war es nur Christian, für den sie ein Gedicht verfasste, anlässlich seiner Rückkehr von seiner Studienreise aus Frankreich. Dieser Christian spielt eine bedeutende Rolle für ihre Bildung und ihre Dichtkunst; er muss als der entscheidende Förderer neben dem späteren Herausgeber ihrer Gedichte, Samuel Gerlach, angesehen werden. Sibylla Schwarz hat dazu selbst die Spuren gelegt: Von ihm erhielt sie die Bestseller der niederländischen Gegenwartsliteratur, was sie in einem der in die Werkausgabe aufgenommenen Briefe vermerkt. Er vermittelte ihr lateinische Sprachkenntnisse, ihm widmete sie ihr (Fragment gebliebenes) Drama „Susanna“. – Wer war dieser Christian Schwarz? Es lohnt sich, seine Spuren aufzusuchen. Sie führen gar nicht weit, nach Stralsund.

Nach dem Abschluss seiner Studien verließ Christian Schwarz Greifswald und siedelte nach Stralsund über. Das war 1638, im Todesjahr seiner Schwester. In Stralsund gelang ihm eine rasche und steile Karriere. Als Rathsverwandter vertrat er zusammen mit weiteren Stralsunder Honorationen die Interessen der Stadt in Osnabrück während der westfälischen Friedensverhandlungen. 1655 wurde er Bürgermeister, später Landrath; damit gehörte er zu den einflussreichsten Personen.

Aus Johann Albert Dinnies (1727-1801) handschriftlichem Kompendium „Nachrichten die Rathspersonen der Stadt Stralsund betreffend“ (Stadtarchiv Stralsund) ist Folgendes zu erfahren:

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1 – Haus in der Badenstrasse

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2 – Haus in der Jacobiturmstrasse

„Er wohnte in der Badenstraße1 an dem Orte, wo nunmehr das von dem Kaufmann Johann Victor Ehres erbaute und jetzt dem Herrn Rathsverwandten Carl Wilhelm Stieveleben zugehörige Haus stehet, wie ihm dann auch zu diesem Haus gehörige in der Patinenmacherstraße gehörige Nebenhaus2 zugehörte, welches er danächst seinem Sohn, dem Hofrath Schwarzen abtrat.  Sein Begräbnis ist im Chor der St. Nicolaikirche unter einem mit Messing beschlagenen und mit seinem Namen bezeichneten Leichenstein, sein Bildnis aber ist auf der Rathsbibliothek, auf welcher auch nunmehr eine im Jahre 1769 von seinen Nachkommen erhandelte mit Messing beschlagene Bibel in großem Folioformate ist, die er ehedem besessen, und mit vielen schönen und wohl illuminierten Kupferstichen ausgezieret hat.

 

Er starb am 8ten October 1679.

 

Seine Schwester war die berühmte Sybilla Schwarzinn, die als eine gute deutsche Dichterinn bekannt ist, die aber im Jahre 1638 unverheiratet starb. Ihre Gedichte sind im Jahre 1650 in zwei Theilen zu Danzig nebst ihren in Kupfer gestochenen Bildnissen herausgekommen. S. Oehlrichs Beiträge zur pommerschen Gelahrtheit S. 20. Eine andere von seinen Schwestern, Regina, war an den berühmten Generalsuperintendenten D. Barthold Krakewitz verheiratet.“

 

Text: Dr. Monika Schneikart

Bildfund in Stralsund: Martina Liedtke, Dirk Schleinert

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